Verena Herzog,
Nationalrätin Frauenfeld (TG)
Die Genderdiskussion lässt uns nicht los. Immer wieder wird es zum angeblich wichtigsten Thema hochgespielt. Neben Frauen und Männern muss ein drittes Geschlecht her. Es weiss noch niemand, wie es wirklich heissen soll, noch besteht eine wissenschaftliche, genetische Grundlage dafür.
Das männliche und das weibliche Chromosom sind klar definiert. Der genetische Nachweis für das dritte Geschlecht fehlt. Ungeachtet dieser substanziellen Frage werden dem internationalen Trend folgend weitere politische Vorstösse lanciert.
Ende 2017 forderten zwei linke Nationalrätinnen die Einführung einer dritten Geschlechtsidentität im Personenstandsregister oder den vollständigen Verzicht auf die Angabe des Geschlechts im Register. Die Vorstösse wurden von Vertreterinnen und Vertretern aus allen Parteien unterzeichnet, ausser von meiner SVP-Fraktion. Beide Vorstösse wurden im 2018 mit relativ klarem Mehr vom Nationalrat angenommen.
Ende des letzten Jahres veröffentlichte der Bundesrat seinen Bericht zu den beiden angenommenen Vorstössen und legte darin seine Sicht der Dinge zur Frage dar, ob es zukünftig ein drittes Geschlecht geben sollte1. Ich war positiv überrascht, dass der Bundesrat sich gegen die Einführung einer solchen Ausweitung der Geschlechter aussprach. Zum einen begründete er seinen Entscheid mit den tiefgreifenden gesellschaftlichen Änderungen, die damit verbunden wären. So führte er zum Beispiel aus, dass bei der Einführung eines dritten Geschlechts unklar wäre, wem der Zutritt zu Frauen-Duschen gewährt würde, wie Umkleidekabinen getrennt werden müssten, wer auf Frauenparkplätzen parkieren und wer die «Frauentage» in einer Sauna besuchen dürfe. Zum anderen meinte der Bundesrat, dass aus seiner Sicht die Schaffung eines dritten Geschlechts noch nicht reif sei: «Das binäre Geschlechtermodell ist nach wie vor stark in der Gesellschaft und im alltäglichen Leben verankert. Der Bundesrat ist deshalb der Ansicht, dass die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung eines dritten Geschlechts oder für den generellen Verzicht auf den Geschlechtseintrag derzeit nicht gegeben sind.»
Wenn ich die Bundesratsantwort lese, werde ich den Eindruck nicht los: Aha, der Bundesrat wäre schon für ein drittes Geschlecht, aber er meint, das Volk mache noch nicht mit! Eine Mehrheit der Gesellschaft wolle das noch nicht!
Neueste politische Vorstösse gehen noch viel weiter in die falsche Richtung. So hat eine grünliberale Nationalrätin den Vorstoss für eine Totalrevision des Fortpflanzungsgesetzes eingereicht. Konkret wollte sie auch Samenspenden für Alleinerziehende ermöglichen. Glücklicherweise hat eine knappe Mehrheit des Nationalrats diesen Vorstoss vor kurzem abgelehnt.
Die SVP-Fraktion vertritt in dieser Frage unmissverständlich die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung. Die nächsten eidgenössischen Wahlen sind im kommenden Oktober. Ich werde zwar nicht mehr als Nationalrätin antreten, bitte Sie aber, Personen oder Parteien zu wählen, welche sich klar und entschieden für das Kindswohl und eine gesunde Gesellschaft einsetzen, jedoch gegen immer weitergehende Forderungen der Genderideologie und Fortpflanzungsturbos.
Verena Herzog,
Nationalrätin Frauenfeld (TG)
1 https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/74661.pdf