Im Kanton Baselland will eine kantonale Volksinitiative die Gendersprache an den Volksschulen verbieten. Anfangs 2024 wird die Unterschriftensammlung starten und der im gleichen Kanton ansässige Verein Schutzinitiative wird die Initianten dabei unterstützen. «Schutzinitiative aktuell» hat mit der Präsidentin des Initiativkomitees, Sarah Regez, über die Initiative gesprochen.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Um was geht es bei der kantonalen Volksinitiative?
Sarah Regez: Die «Kantonale Initiative gegen das Gendern an Volksschulen» fordert, dass die mittlerweile weitverbreiteten Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter, wie der Doppelpunkt, der Bodenstrich, das Binnen-I, der Genderstern und andere solcher Formen in den Baselbieter Volksschulen keine Anwendung mehr finden. Es sollen
klare, sprachlich korrekte, verständliche und lesbare Varietäten wie das generische Maskulinum oder die Nennung beider Geschlechter eingesetzt werden.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Wie viele Unterschriften müssen in wie vielen Tagen und ab wann gesammelt werden?
Sarah Regez: Für eine Volksinitiative braucht es im Kanton Baselland 1500 gültige Unterschriften, welche innerhalb von zwei Jahren gesammelt und eingereicht werden müssen. Die Unterschriftensammlung beginnt anfangs 2024.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Was ist Ihre Motivation, derart klar und in aller Öffentlichkeit gegen die Gendersprache an Schulen Stellung zu nehmen?
Sarah Regez: Sprache ist ein unglaublich starkes Instrument – vor allem wenn es darum geht, jemandem ganz genau und bis ins Detail zu erklären, was man meint. Sprache formt und strukturiert auch unser Denken. An den Schulen ist es die Aufgabe der Lehrer, die heranwachsenden Schülerinnen und Schüler bei der Entfaltung dieser Denkstrukturen und dem Erlernen einer klaren Kommunikation zu unterstützen. Gerade deswegen gibt es wohl kaum einen Ort, an dem die Verwendung einer exakten Sprache wichtiger ist. Die Gendersprache ist jedoch alles andere als «klar», denn sie unterbindet zum einen eine genaue Benennung des Gemeinten und zum anderen nimmt sie den Fokus von wichtigen Unterrichtsinhalten. Ganz abgesehen davon ist die Gendersprache grammatikalisch falsch und gehört sicher nicht an die Schulen.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Was sind die Reaktionen der Leute auf Ihr Vorhaben?
Sarah Regez: Die allermeisten Menschen reagieren sehr positiv auf das Unterfangen. Diese Unterstützung reicht von der eher konservativen Bevölkerung, die sich für klassische Rollenbilder ausspricht, bis weit hinein in den progressiv-feministischen Flügel, wo man die Abschaffung der Frau durch die Genderideologie befürchtet. In einem Punkt sind sich alle Gruppen einig: Das Gendern geht zu weit, es ist diskriminierend, unnötig und schädlich.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Was können Sie bereits heute zum Initiativkomitee sagen?
Sarah Regez: Mit diesem Vorhaben sprechen wir ein breites Spektrum von Interessenten aus unterschiedlichen politischen Parteien und nicht-politischen Bereichen an. Das Komitee wird entsprechend breit aufgestellt sein.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Geht es nur um die Sprache oder was steckt hinter dieser Genderprachregelung?
Sarah Regez: Auch wenn diese Initiative primär die geschriebene und gesprochene Sprache an den Volksschulen behandelt, muss man sich doch gleichzeitig die Fragen stellen: Woher kommt die Ideologie, welche eine Zweiteiligkeit der Geschlechter ausklammern möchte und was ist deren Ziel? Und vor allem: Warum werden diese Themen an vermeintlichen «Schutzorten für Kinder» wie den Volksschulen derart stark thematisiert?
Es dürfte kein Zufall sein, dass die hartnäckigsten Verfechter der Gendersprache gleichzeitig Kinderbücher mit «schwangeren Vätern» für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren befürworten, den Frühsexualisierungsunterricht fördern wollen und die «Märchenstunden von Dragqueens für Kleinkinder» befeuern. Bei den Dragqueens handelt es sich um erwachsene Männern, die in Frauenkleidern spezielle Kinderbücher vorlesen und tanzen.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Das Gendern soll zu einer Inklusion von Minderheiten führen, warum stellen Sie sich dagegen?
Sarah Regez: Das Gendern inkludiert überhaupt niemanden, denn es ist nicht klar, wer oder was zum Beispiel mit dem Genderstern gemeint ist. Es ist unerhört, dass man Kindern damit Angst macht, dass sie irgendjemanden diskriminieren würden, wenn sie sich nicht der Gendersprache bedienen. Deswegen haben wir als Initiativsujet auch das «Gender-Monster» gewählt. Die Ideologie prägt die Kinder und verbietet ihnen ein freies Denken, aus Angst zu diskriminieren.
SCHUTZINITIATIVE AKTUELL: Was ist Ihr Rat an besorgte Väter und Mütter, welche der Genderideologie kritisch gegenüberstehen?
Sarah Regez: Es ist bereits gut, wenn sie zu den besorgten Eltern gehören, die sich für die Inhalte interessieren, welche ihre Kinder täglich von der Staatsschule vorgesetzt bekommen. Es ist sehr wichtig, dass sich Eltern genau mit den Arbeitsblättern und Schulbüchern ihrer Kinder befassen. Auch der Unterricht der Kinder sollte besucht werden, denn nur so erfährt man etwas über den Unterrichtsstil der Lehrer. Wird diese Initiative angenommen, hätten die Eltern ein rechtliches Instrument in der Hand. Deswegen braucht diese Initiative dringend auch die Unterstützung von den Empfängern von «Schutzinitiative aktuell».