Bereits Kinder sind in sozialen Netzwerken unterwegs und gelangen so nicht nur auf problematische Inhalte, sondern kommen auch persönlich in Kontakt mit unbekannten Erwachsenen. Zwei tragische Fälle sollen die Gefahren der Social Media-Welt aufzeigen.
Mit Tiktok ins Verderben: Mutter warnt!
Rantigny, Frankreich: Die 13-jährige Shanon verabredete sich mit einem jungen Mann, den sie über Tiktok kennengelernt hatte. Dieser habe sein wahres Alter verschleiert. Der 19-jährige mutmassliche Täter lockte das Mädchen in eine Wohnung, vergewaltigte und verletzte es dabei schwer. Shanon musste in ein künstliches Komma versetzt werden. Drei Woche später verstarb sie im Spital und wurde am 9. April 2024 in Anwesenheit von mehr als 400 Personen beigesetzt.
Der Anwalt der Familie spricht angesichts der Verletzungen von einem barbarischen Akt. Die Mutter des verstorbenen Mädchens warnt vor der grossen Gefahr, sich über soziale Netzwerke mit Fremden zu verabreden.
Emily: kein Mädchen, sondern ein Erpresser
Ein 16-jähriger Junge tauscht sich über Instagram mit Emily, einem vermeintlichen Mädchen aus. Diese macht anfänglich romantische Versprechungen und verlangt in der Folge ein Live-Foto und später auch Nacktbilder und Videos des Teenagers. Jetzt sitzt die «Maus» in der Falle! Es stellt sich nämlich heraus, dass Emily kein Mädchen ist, sondern ein erwachsener Mann und Teil einer Erpresserbande aus Nigeria. «Emily» droht mit dem Versand von Nacktfotos des Burschen an seine Familie und an seine Freunde und fordert nun Geld. Diese Form der Erpressung wird Sextortion genannt. Gemäss einem Experten1 haben sich in den letzten eineinhalb Jahren in Nordamerika 18 Jugendliche in Zusammenhang mit Sextorsion das Leben genommen.
Die Stadtpolizei Zürich rät, den Kontakt zu den Erpressern sofort abzubrechen und auf keinen Fall Geld zu schicken. Kopien der Chats erstellen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten sei in dieser Situation das Beste.2
Stopp ab 20:00 Uhr: Internetzugang einschränken!
Der Rat des Vereins Schutzinitiative: Bleiben Sie mit den Ihnen anvertrauten Jugendlichen im Gespräch, informieren Sie sich über solche Vorkommnisse, und kontrollieren Sie proaktiv deren Zugriff auf die sozialen Medien.3
1 John Shehan vom National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC), USA
2 NZZ, 22.1.24
3 Siehe auch «Schutzinitiative aktuell» Nr. 47, Seiten 2 und 3