«Das Zentrum für Sexualpädagogik wird geschlossen», Ausgabe vom 11. April
Das Kompetenzzentrum wurde vor Jahren am Volk und den Kantonen vorbeiinstalliert und durch das Bundesamt für Gesundheit finanziert – ohne Gesetzesgrundlage!
Schliessung begrüsst
Unter dem Deckmantel der Aids- Prävention proklamierte das Zentrum auf offensive Art und Weise den schweizweiten obligatorischen Sexuallcundeunterricht bereits für Vierjährige, was zu Recht bei vielen Bürgern auf grossen Widerstand gestossen ist. Ich begrüsse die Schliessung des überflüssigen Sexualkompetenzzentrums sehr.
von D. Pomper – Das umstrittene Kompetenzzentrum für Sexualpädagogik muss schliessen. Die SVP sieht sich in ihrem Kampf gegen «grenzüberschreitenden Aufklärungsunterricht» bestätigt.
Freiwillige bringen im Namen eines überparteilichen Komitees Plakate für die Volksinitiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» im April 2012 in Bern an.
Holzpenis, Plüschvagina und Aufklärungsbüchlein – der Sexkoffer, mit dem Basler Schüler aufgeklärt werden sollen, sorgte vor knapp zwei Jahren für grosse Aufregung. Der Kanton Basel-Stadt gehörte zu den ersten, die die Empfehlungen des Kompetenzzentrum für Sexualpädagogik amorix in Luzern umsetzten – und sorgte damit für grosse Aufregung. Kurz darauf rührten Ulrich Schlüer und sein Komitee die Trommel für die «Petition gegen die Sexualisierung der Volksschule». Auch die Junge SVP des Kantons Luzern machte mobil und reichte eine Petition gegen den Sexualunterricht im Kindergarten ein. Schliesslich lancierte ein Komitee aus rechtsbürgerlichen Kreisen eine eidgenössische Volksinitiative zum «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule».
Nun wird das amorix aufgelöst. Die öffentliche Hand hat ihre finanzielle Unterstützung eingestellt. «Die Arbeit des Kompetenzzentrums war gut», schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Der Bund hätte aber nur neue Mittel gesprochen, wenn auch die Kantone das Kompetenzzentrum Sexualpädagogik finanziell unterstützten. Weil aber kein kantonales Geld beigetragen wurde, habe das BAG keine neue Periode mehr geprüft. Denn: «Bildungsinhalte sind in der Hoheit der Kantone.» Der Bund habe finanziell zum Aufbau des Kompetenzzentrums beigetragen, mit dem Ziel der HIV-Prävention. Hier seien die wesentlichen Etappen aus Sicht des Bundes erreicht.
«Ein Eingeständnis des Bundes»
Alt Nationalrat Ulrich Schlüer interpretiert den Entscheid als «Eingeständnis des Bundes»: «Das Kompetenzzentrum hat Lehrmittel empfohlen, bei denen die Grenze zur Pornographie überschritten und die Eltern übergangen wurden.» Zudem habe ein ungerechtfertigter Übergriff in die Bildungshoheit der Kantone über die Köpfe der Bildungsdirektoren hinweg stattgefunden. Auch Anian Liebrand, Vizepräsident der Jungen SVP Schweiz, nimmt die Auflösung des Zentrums «mit Befriedigung» zur Kennntis. Das BAG habe unter dem Deckmantel der Aidsprävention fragwürdige Aufklärungspublikationen finanziert.
Auch für den Präsidenten der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz Christian Amsler ist es «offensichtlich», dass die SVP-Propaganda im Entscheid des BAG mit eine Rolle gespielt haben dürfte. Grundsätzlich begrüsst er, dass die Kantone die Kompetenz über die Sexualaufklärung an den Schulen haben. Allerdings sei es bedauerlich, dass eine «Fachstelle mit kompetenten Personal» nun schliessen müsse. «Nun gilt es rasch die entstandene Lücke zu füllen», sagt Amsler. Etwa mit lokalen Ärzten und Jugendpsychologen.
«BAG befand sich unter politischem Druck»
Bedauerlich findet die Schliessung des Kompetenzzentrums auch Rainer Kamber von der Organisation Sexuelle Gesundheit Schweiz: «Es wurde gute fachliche Arbeit geleistet, für die nun eine wichtige Lücke entsteht.» Dass der Bund sich von der SVP aber hat in die Knie zwingen lassen, glaubt Kamber nicht: «Das BAG befand sich unter politischem Druck, weil es sich für eine Sache engagiert hat, die in der Verantwortung der Kantone läge.» Wäre das Kompetenzzentrum kantonal getragen worden, wäre es wohl nicht soweit gekommen.
Zentrumsleiter Titus Bürgisser zeigte sich gegenüber der «Nordwestschweiz» ebenfalls enttäuscht: «Mit der Schliessung des Zentrums gibt es keine Institutionen mehr, die schweizweit die Qualität des Themas Sexualerziehung und Sexualpädagogik in Schule und Lehrerbildung hütet und weiterentwickelt.»
«Sexualkunde erregt die Gemüter», Ausgabe vom 9. März
Es wäre schön, wenn nicht immer nur die selbst ernannten (S-)Experten zu Wort kämen, sondern zur Abwechslung auch mal die wahren Experten, wenn es um Kindererziehung geht: die Eltern. In einem demokratischen Staat kann es nicht angehen, dass die Anti- diskriminierungskampagne gegen Minderheiten darin mündet, dass allen Familien gleich welcher Weltan- schauung, Kultur oder Glaubensrichtung, egal, nach welchem Familien- modell sie lebt eine einzig gültige Ideologie übergestülpt wird. Laut einer sozialmedizinischen Studie der Uni- versität Lausanne sind 95 Prozent der Schweizer Jugendlichen heterosexuell veranlagt. Wegen der restlichen fünf Prozent sollen sich also die anderen detailliert mit deren Sexpraktiken aus- einandersetzen? Was soll das? Gleichzeitig scheut man sich aber nicht, die Anliegen einiger Eltern als nicht zu thematisierende «Partikularinteressen» zu bezeichnen und damit ohne Diskussion vom Tisch zu wischen. Wo bleibt eigentlich die Mütter-Lobby neben all diesen regen- bogenbunten Interessengruppen? Nur weil ein paar Mütter freiwillig die Verantwortung für ihre Kinder aus den Händen geben, müssen doch nicht alle Kinder von den gleichen «externen Fachstellen» mit staatlichen Gütesiegeln erzogen werden. Ein bisschen mehr Respekt vor dem Anderssein seiner Mitmenschen würde offensichtlich vielen guttun. Weder Feministinnen noch die anderen Frauen sind besser wir sind einfach nur anders!
Claudia Stury, Greifensee
Zürcher Oberländer
«Keine Yoga-Dispens für jungen Christen», Ausgabe vom 8. März
Nun sind wir schon so weit gekommen, dass der Bund entscheidet, was für unser Kind das Beste ist. Der kleine Kindergartenschüler muss gegen den Wunsch seiner Eltern am Yoga-Unter- richt teilnehmen. Auf die Gefühle und Bedürfnisse seiner Eltern wird keine Rücksicht genommen. Es bestehe sogar ein öffentliches Interesse daran, dass der Knabe sozial integriert werde.
Entfremdung wird gefördert
Ich frage mich nur, in wessen Interesse es ist, die Familiensphäre zunehmend zu untergraben und die Kinder den Eltern zu entfremden? Wo bleibt da der Respekt gegenüber der persönlichen Überzeugung. Ich dachte immer, wir leben in einem freien, demokratischen Land (das heisst Garantie der Grundrechte jedes Einzelnen gegenüber dem Staat, gegenüber gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere religiösen Ge- meinschaften, und gegenüber anderen Einzelpersonen). Wo sind diese Grundrechte im besagten Fall geblieben? Zudem will nun das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schweizweit die obligatorische «Sexualerziehung» ab dem Kindergarten einführen und dies mit Sexbox und pornografischem Material. Die Eltern haben keine Möglichkeit zur Intervention. Bei Abwesenheit des Kinds droht eine Busse. In Basel ist das schon am Laufen. Wo führt das alles noch hin?
Falsche Richtung
Wollen wir wirklich, dass der Staat immer mehr Gesetze schafft, welche die Grundrechte von Eltern und Kin- dern untergraben? Gesetze, die eine gesunde Entwicklung unserer Kinder von klein auf in eine falsche Richtung lenken und zur Auflösung jeder eigenen Persönlichkeit führen?
Cecile Schmutz, Wildberg
Leserbrief
Meine Tochter geht bald in den Kindergarten. Sie würde dann anhand einer «Sexbox» unterrichtet. Die Post, die dieses Lehrmaterial versenden sollte, hat diese Sexbox als «pornografisch» deklariert. Kinder werden somit Aktivitäten zugemutet, welche Erwachsene zu Recht als pornografisch betiteln. Meine Tochter würde also dann, ob sie will oder nicht (Unterricht ist nämlich Zwang), mit diesem «Geschenk» spielen, dessen Inhalt Spielzeuge wie Penis und Vagina sind. Von Spezialisten würde sie gelehrt bekommen, wie man damit lustvoll umgeht. Will ich das wirklich? Ich habe mich entschieden, das nicht zu wollen.
Das alles wird aber im Zuge der Einführung der Sexualerziehung ab Kindergarten im Lehrplan Wirklichkeit. Das Thema ist so wichtig, dass alle Stimmbürger mitentscheiden sollten. Deshalb unterstütze und unterschreibe ich die Initiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule», die demnächst in allen Romanshorner Briefkästen zu finden ist. Ich hoffe, dass uns eine verfehlte und verfrühte Sexualisierung in Romanshorn, im Thurgau und in der ganzen Schweiz erspart bleibt.
Markus Altwegg
AZ Zeitungen
Ein riesen Aufschrei geht durch die Bevölkerung wegen sexueller Belästigung. Was aber ist mit all den Kindern, welche zukünftig nach dem Lehrplan 21 schon im Kindergarten durch Sexualpädagogen «belästigt», «genötigt» oder gar «missbraucht» werden? Dies unter dem Vorwand der Sozialerziehung respektive der Sexualpädagogik? Ebenso wird das Kind mit dem Vorwand der Gesamterziehung und auch zum Schutz vor Übergriffen zum Sehen, Hören und Tasten (Tun) von sexuellen Handlungen am Gegenüber genötigt. Die Eltern haben kein Recht auf Dispensation, auch nicht aus religiösen Gründen. Wer hält diese «Pädagogen» und «Pädagoginnen» unter Kontrolle? Warum wird hier kaum aufgeschrien oder massiv reagiert? Bisher galt die Sexualerziehung als Aufgabe der Eltern. Das ist auch richtig so und soll weiterhin so bleiben. Vor der Pubertät machen Anatomie wie auch Biologie bezüglich Gefühlen, der Sexualität und Verhütung Sinn Aber auch dort gibt es Grenzen. Es darf nicht sein, dass Kinder und Jugendliche zum Mitmachen unter dem Begriff der sexuellen Sozialisation genötigt werden. Es braucht hierfür also kein neues Fach, sondern kann wie heute unter Einhaltung der Gesetze zum Schutze des Kindes und dessen sexueller Integrität durchgeführt werden.
LUZIA MOSER-MEIER, HAUSEN
Schweizerzeit, 26.10.12
Ein Epidemiegesetz sollte den Ausbruch und die Verbreitung übertragbarer Krankheiten verhüten und bekämpfen (Art. 2 EpG). Dass das wichtig ist, ist unbestritten. Das Parlament hat nun aber Änderungen beschlossen, die deutlich über diesen Auftrag hinausschiessen.
Das revidierte Epidemiegesetz schafft die Rechtsgrundlage für den staatlich verordneten Impfzwang, die Fichienmg der Bürger und die obligatorische Sexualerziehung ab vier Jahren. Diese totalitären Ansprüche untergraben unsere freiheitliche Ordnung und sind einer freien Schweiz unwürdig. Es liegt jetzt an uns, die Notbremse zu ziehen. Unterschreiben Sie das Referendum!
Staatlicher Sex-Unterricht im Kindergarten
Unter dem Vorwand, die Kinder über Geschlechtskrankheiten wie AIDS aufklären zu wollen, will das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Schulhoheit der Kantone aushebeln. Mit Art. 19 des revidierten Epidemiegesetzes will der Bund die Grundlage für die flächendeckende Einführung der Sexualerziehung in Kindergarten und Schule schaffen. Ein perfider «Schlungg» mit fragwürdigen Folgen für unsere Kinder. Die treibenden Kräfte dahinter: Funktionäre des BAG und umstrittene Sexualpädagogen.
Wer die bereits vorhandenen «Aufklärungsprogramme» studiert, merkt rasch, wohin die Reise führt. Es wird die Ideologie vermittelt, wonach schon Kinder sexuelle Wesen seien, die wissen müssten, wie man onaniert und beim Geschlechtsverkehr verhütet. Was hat das bitte schön mit Krankheitsprävention zu tun? Sexualaufldärung ist Sache der Eltern und nicht des Staates!
Helfen Sie mit und unterschreiben Sie das Referendum gegen das Epidemiegesetz noch heute. Besten Dank!
Anian Liebrand
idea spektrum, 07.11.12
Viele Eltern sind heute verunsichert, wie sie angesichts von Internet, zahllosen sexuellen Anspielungen in der Öffentlichkeit (beispielsweise auf den zahllosen Anti-AIDS-Plakaten)
oder des Sexualkundeunterrichts mit dem Thema Sexualität bei ihren Kindern umgehen sollen.
Darüber ist demnächst im Buchhandel ein Buch von Regula Lehmann unter dem Titel Sexualerziehung? Familiensache!“ erhältlich. idea druckt Auszüge.
Die Zeitspanne von 10 bis 12 gehört für mich zu den faszinierendsten Etappen der Kindererziehung. Es wird immer spannender, mit unserem Nachwuchs über aktuelle Themen zu diskutieren. Humor und Zungenfertigkeit entwickeln sich. Als Eltern sind wir nicht mehr unantastbare Größen, sondern werden zunehmend dem Echtheitstest unterzogen. Glaubwürdige und überzeugende Vorbilder sind gefragter denn je. Die Hirnentwicklung ist laut Forschungsergebnissen mit 10 Jahren auf dem Höhepunkt. Das Kind ist interessiert und lernbereit. Also, nichts wie ran ans Festigen und Verinnerlichen von positiven Einstellungen und Verhaltensweisen. Als Eltern werden Sie während der Pubertät enorm von dem profitieren, was Sie jetzt an Beziehung, Wertevermittlung und Begleitung in Ihr Kind investieren.
Weniger Kontrolle, mehr Eigenverantwortung
Wichtig: Schrauben Sie als Eltern Ihre Kontrolle und Einflussnahme stets in dem Maß zurück, wie die Fähigkeit zur Eigenverantwortung bei Ihrem Kind zunimmt. Ein Beispiel dazu: Unser 11-Jähriger hat sich in Bezug auf den Umgang mit PC-Spielen und Internet noch an klar definierte Regeln zu halten. Ihn völlig frei im Internet surfen zu lassen wäre verantwortungslos. Doch in einigen Jahren muss auch er fähig sein, selber die Verantwortung für das, was er am Computer macht, zu übernehmen. Unser Ältester studiert weit entfernt in einer anderen Stadt, und ich habe null Einfluss darauf, was er dort an seinem PC macht. Glücklicherweise hat unser Sohn irgendwann im Zeitraum zwischen 10 und 16 wirklich verstanden, dass er selber dafür verantwortlich ist, seine Innenweltverschmutzung in Grenzen zu halten und sich vor Bildern und Inhalten zu schützen, die beispielsweise ein verzerrtes Bild von Sexualität vermitteln. Die Erziehung zur Eigenverantwortung nimmt in der zweiten Erziehungsetappe – also im Alter von 10 bis 20 Jahren viel Raum ein und gehört zu den wichtigsten elterlichen Aufgaben. Ihr Kind wächst nun immer mehr zu einer selbstständig denkenden Person heran, die ihre Umgebung auf Herz und Nieren testet, um herauszufinden, welche Einstellungen und Werte sich wirklich bewähren. Früher oder später tauchen rund ums Thema Sexualität neue Fragen und Themen auf. Beobachten Sie, wie Ihr Kind reagiert, wenn Sie das Thema Pubertät oder Sexualität so ganz nebenbei“ mal streifen. Wirkt es interessiert oder eher abwehrend? Sexuelle Aufklärung ist grundsätzlich nur da hilfreich und zielführend, wo sie vom Kind her willkommen ist. Aufklären oder abwarten? Wenn Ihr Kind noch überhaupt nicht bereit ist, sich mit diesen Themen zu befassen, sollten Sie dies respektieren und ganz gelassen, aber aufmerksam auf den richtigen Zeitpunkt warten. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Es kann sein, dass Sie aufgrund äußerer Umstände gezwungen sind, Ihr Kind über ein Thema zu informieren. Wenn beispielsweise im Schulhaus, das Ihr Kind besucht, sexuelle Übergriffe geschehen und die Täter noch nicht gefasst wurden, können Sie nicht einfach abwarten, bis Ihr Kind sich freiwillig mit dem Thema befassen mag. Dann müssen Sie um der Sicherheit Ihres Kindes willen auf altersgerechte Weise mit ihm darüber reden, wie es sich vor Übergriffen schützen kann. Falls jedoch keine äußere Notwendigkeit besteht und Ihr 10-jähriges Kind Gespräche diesbezüglich abblockt, können Sie mit Aufklärungsgesprächen ruhig noch warten.
Gute Informationen zur Verfügung stellen Weichen Sie den Themen rund um die Teenagerjahre deswegen jedoch nicht aus, sondern nutzen Sie natürliche Gelegenheiten für Gespräche unbedingt. Reden Sie mit Ihrem Mann oder Ihrer Frau, mit den älteren Geschwistern oder mit Freunden am Tisch darüber, zu welch wunderschöner junger Frau Ihr Patenkind herangewachsen ist, wie tief die Stimme des Nachbarjungen plötzlich klingt, dass die ältere Tochter heute nicht zum Schwimmen gehen wird, weil sie ihre Tage hat, oder dass Pickel zum Glück auch mal wieder verschwinden … Ihr Sprössling kriegt dadurch so ganz nebenbei immer wieder mal ein Häppchen an Information mit über das, was in der Pubertät auf ihn zukommt. Dies ganz ohne dass Sie ihn, wie es in manchen Sketchen humorvoll dargestellt wird, zu einem aufgesetzt und peinlich wirkenden Aufklärungsgespräch zitieren. Sorgen Sie dafür, dass Ihrem Kind gute Sachinformationen zum Thema Körper, Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt zur Verfü- gung stehen. Gesundheitslexika mit Bildern leisteten schon zu meiner eigenen Kinderzeit unschätzbare Dienste. Ich erinnere mich gut daran, dass ich mit 10, 12 Jahren interessiert die auf übereinander liegenden Folien gedruckte Innenansicht des Menschen studierte und mich gelegentlich auch zur Seite mit dem Titel Empfängnis und Geburt“ vorwagte. Mit einem Schmunzeln entdecke ich nun wiederum meine eigenen Kinder dabei, wie sie im entsprechenden Alter in unserem Familiendoktorbuch blättern. Vermutlich nicht, um die Behandlung der Masern zu studieren …
Den Schulstoff als Trittbrett für Gespräche nutzen An den meisten Schulen werden Zeugung, Empfängnis und Schwangerschaft in diesem Alter thematisiert. Interessieren Sie sich dafür, fragen Sie beiläufig nach, ob das schon Thema war und wenn ja, was Ihr Kind davon spannend oder besonders eindrücklich fand. Erzählen Sie Ihren Heranwachsenden, was Sie selber am Thema fasziniert und begeistert. Nehmen Sie Ihren Sohn mit, wenn Sie (Ihrem Kind bekannte) frischgebackene Eltern besuchen, und geben Sie ihm Gelegenheit, über diesen winzigen neuen Menschen zu staunen. Bitten Sie als Vater darum, das kleine Wunder auch mal halten zu dürfen. Sie zeigen Ihrem Jungen dadurch, dass Babys auch Männersache sind und dass an Schwangerschaft und Geburt nichts Komisches oder Peinliches ist. Es ist sinnvoll, darauf zu achten, dass Kinder bis zum Beginn der Pubertät die biologischen Funktionen und die korrekten Bezeichnungen der Geschlechtsorgane kennen und über Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt Bescheid wissen.
Den Übergang feiern
Mädchen sollten, sobald sich abzeichnet, dass sie innerhalb einer absehbaren Zeit ihre Periode haben werden, wissen, was bei der monatlichen Blutung in ihrem Körper geschieht und wie sie Binden oder Tampons richtig anwenden. Überlegen Sie sich, wie Sie wichtige körperliche Meilensteine mit Ihren Kindern feiern könnten. Die erste Regelblutung macht Ihre Tochter zur Frau ein guter Grund, finde ich, als Mutter mit der Tochter schick essen zu gehen, ihr Blumen oder Schmuck zu schenken oder was immer zu Ihnen passt und auch der jungen Frau recht ist. Warum nicht etwas Besonderes planen, um zu feiern, dass Ihr Sohn in den Stimmbruch gekommen ist und jetzt zur Männerwelt gehört? Übergangsrituale sind eine wertvolle Möglichkeit, die geschlechtliche Entwicklung positiv zu betonen und dadurch die Identität Ihres heranwachsenden Kindes zu stärken.
Fragen beantworten
Je aufmerksamer Ihre 10- bis 12-Jährigen die Welt, in der sie sich bewegen, beobachten, desto mehr Fragen dazu tauchen auf. Ihr Kind möchte vielleicht wissen, was der Begriff Bordell“ bedeutet und warum auf der Werbung der Aidspräven tionsfachstelle ein Kondom abgebildet ist. Es fragt, was Sie davon halten, dass einige seiner Schulkameraden jeden Monat den Freund oder die Freundin wechseln, und will wissen, ob Sie es gut finden, wenn gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren können. Auch die Frage, warum man heiraten soll, wenn rund die Hälfte aller Paare sich doch nur wieder scheiden lässt, kann auf der Liste Ihres Sprösslings stehen und Sie als Eltern tüchtig ins Schwitzen bringen. Lassen Sie sich nicht stressen. Bitten Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter um Bedenkzeit, wenn Sie noch keine befriedigenden Antworten geben können. Es tut Heranwachsenden gut mitzuerleben, dass auch wir Erwachsenen über Fragen nachdenken und um tragfähige Antworten ringen müssen.
Eindeutig sein
Spätestens jetzt ist es entscheidend, dass Sie als Eltern sich zu den neu aufkommenden Themen eine klare Meinung bilden und diese auch verständlich begründen können. Sie als Mutter oder Vater sind jetzt gefragt, um Ihrem Kind tragende Werte und wünschenswertes Verhalten in Bezug auf Liebe, Beziehungsgestaltung und Sexualität engagiert zu vermitteln und selber vorzuleben. Je eindeutiger diese Werte sind, desto leichter wird Ihr Kind sie nachvollziehen können. 10- bis 12-Jährige denken noch in deutlichen Kontrasten und wollen erst einmal wissen, was richtig oder falsch ist. (Bevor sie dann später durchaus auch lernen werden, zu differenzieren.) Kinder und Teenager mögen es, wenn Erwachsene klare Überzeugungen vertreten nicht irgendeinen multioptionalen Mischmasch, der keine Orientierung gibt, weil das oberste Ziel darin besteht, sich nur ja nicht festzulegen und niemandem zu nahe zu treten. Einige Fragen dazu:
Was wünschen Sie sich in Bezug auf Liebe und Sexualität für Ihr Kind?
An welchen Maßstäben orientieren Sie sich?
Welche Theorien erscheinen Ihnen stimmig oder kompetent genug, um Ihre Sexualerziehung danach auszurichten?
Wäre es Ihnen recht, wenn Ihr Sohn mit 15 die erste Freundin mit nach Hause bringen würde, oder wünschen Sie ihm, dass er seine Teenagerzeit noch ungebunden erlebt?
Wann ist für Sie der richtige Zeitpunkt für Liebe und Freundschaft?
Was raten Sie Ihrem Kind in Bezug auf das Ausleben seiner Sexualität?
Finden Sie es wichtig, dass Jugendliche schon früh sexuelle Erfahrungen sammeln, oder raten Sie Ihrem Sprössling, damit noch zu warten?
Und wenn warten: Wie lange, bis zu welchem Zeitpunkt?
Würde es Sie stören, wenn Ihr Kind Liebesbeziehungen zu gleichgeschlechtlichen Partnern eingehen würde?
Wünschen Sie Ihrem Kind eine lebenslange Beziehung, oder sympathisieren Sie eher mit der Idee von Lebensabschnittspartnerschaften?
Freuen Sie sich darauf, möglicherweise eines Tages Großeltern zu werden?
Oder empfehlen Sie Ihren Kindern eher, Karriere und Hobbys an die erste Stelle der Lebensplanung zu setzen?
Welche Werte Sie Ihren Kindern in der Vorpubertät und Pubertät mitgeben, hängt stark mit der Beantwortung dieser Fragen rund um Liebe und Sexualität zusammen.
Erziehung kommt von ziehen“
Der Begriff Erziehung beinhaltet das Verb ziehen“. Wir ziehen unsere Kinder mit ganzem Engagement in die Richtung, in der unserer Meinung und Erfahrung nach echtes Glück, liebevolle Beziehungen und ein erfülltes Leben zu finden sind. Das ist unsere Aufgabe als Eltern. Das erwarten unsere Kinder von uns, dafür sind sie uns anvertraut. Als Erwachsene werden sie dann entscheiden, ob sie unsere Werte teilen wollen oder nicht. Ihnen bereits während der Vorpubertät oder der Pubertät alle Optionen einfach offen zu lassen, wäre eine absolute Überforderung und deshalb verantwortungslos. Ein persönliches Beispiel dazu: Meine Mutter war der Meinung, dass Themen wie Freundschaft und Sexualität Pubertierende noch überfordern. Als ich zum Teenager heranwuchs, sagte sie deshalb gelegentlich zu mir: Bevor du 20 bist, musst du gar keinen Freund heimbringen!“ Was so viel bedeutete wie: Es eilt nicht, lass dir Zeit. Du bist noch jung. Werde erst mal eine eigene Persönlichkeit, bevor du dich an eine andere Person bindest.“ Dies war mir als Teenager wirklich eine Hilfe und wirkte auf mich wie ein Entschleuniger“. Als ich dann mit gut 19 Jahren zu Hause meinen ersten und bis heute letzten Partner vorstellte, war das auch für meine Mama völlig okay. Es ging ihr nicht um ein pingeliges Abzählen von Monaten, sondern darum, mich vor überstürzten Entscheidungen zu bewahren. Ihre Offenheit und die Klarheit, mit der sie mir ihre Meinung in Bezug auf solche Themen darlegte, waren für mich ein deutlicher Wegweiser, an dem ich mich auch dann orientierte, wenn ich ausbildungsbedingt weit weg von zu Hause lebte.
Die Verantwortung für die Teilnahme am Sexualkundeunterricht sollen die Kinder tragen?!
Mit Entscheid vom 3. Juli 2012 hat der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt die Rekurse jener Eltern abgelehnt, welche um Dispensation ihrer Kinder vom obligatorischen Sexualkundeunterricht an den Basler Kindergärten bzw. in der 1. und 2. Primarschulklasse ersucht hatten.
Der Entscheid bestätigt, dass im Lehrplan neu Sexualkundeunterricht zwingend vorgesehen ist und in die Grundrechte der betroffenen Kinder und Eltern eingegriffen wird. Der Regierungsrat wertet die Eingriffe aber nur als leicht und daher hinnehmbar. Die Grenze will er dort ziehen, wo ein Kind gegen seinen ausdrücklichen Willen zur aktiven Teilnahme am Sexualkundeunterricht gezwungen wird. Mit dem Alter der betroffenen Kinder setzt sich der Regierungsrat nicht auseinander.
Die Einschätzungen des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt teilen wir nicht. Aufgrund der höchstpersönlichen Natur des Themas Sexualität und mit Blick auf das Alter der betroffenen Kinder ist von einem schweren Grundrechtseingriff auszugehen. Sodann verkennt der Regierungsrat die Fähigkeit von Kindergärtlern und Primarschülern im Alter zwischen 4 und 9 Jahren, sich der Teilnahme am Sexualkundeunterricht zu entziehen und überträgt ihnen zugleich die Verantwortung für die konkrete Ausgestaltung des Sexualkundeunterrichts. Die Betroffenen sind derzeit daran, die weiteren rechtlichen Schritte zu prüfen.
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